Marktplatz

Der große Marktplatz ist ein weitläufiges Gebiet, auf dem genug Platz für mehrere Häuser wäre. Jede Woche drängen sich hier Bauern aus dem Umfeld dicht an dicht um ihr hart erarbeitetes Gut los zu werden. Wer es clever angeht kann hier richtige Schnäppchen machen, wenn sich die Händler gegenseitig unterbieten.

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Nela wanderte gedankenverloren über den Markt. Sie hatte heute erst später Uni, und wollte vorher alles eingekauft haben. Sie war gerne hier, denn es gab genug Menschen, um nicht aufzufallen. Sie unterhielt sich etwas mit der Frau vom Gemüsetsnd, wo sie meist einkaufte. Die ältere Dame war wirklich nett, und hatte immer etwas zu erzählen.
Als sie alles hatte was sie für heute und morgen brauchte, kaufte sie sie sich an dem kleinen Grillstand eine Currywurst-Pommes, stellte sich an den kleinen Stehtisch der Bude und beobachtete die Menschen, die hier vorbei gingen. Sie fragte sich, wie viele von ihnen wohl Mutanten waren, man sah es ihnen ja meist nicht an. Es würde ja auch sicherlich keiner auf die Idee kommen, dass sie unnatürliche Kräfte besaß. Zumindest hoffte sie das.

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Benjamin ging beschwingt über den Marktplatz. Seine Laune war großartig, er hatte die ganze letzte Nacht mit zweien seiner Opfer verbracht und ein wenig gespielt. Es war so niedlich, wie diese niederen Wesen sich benehmen konnten, wenn man ihnen nur den richtigen Anstoss gab. Er war sogar in so guter Laune, das er sie mit den Tieren, die ihn umgaben teilte. Jeder Gott musste seinen Untertanen doch ab und an etwas gutes tun. Daher verbreitete er gute Laune bei jedem Wesen, das ihm interessant erschien. Aber selbst das konnte interessant sein, er beobachtete, wie eines der Wesen, nur dadurch, dass es sich lächelnd verabschiedete, ein anderes Ding zum Lächeln brachte. Manchmal war es rech angenehm, ein guter Gott zu sein. Wie er so über den Marktplatz wanderte viel ihm eines der blonden Geschöpfe auf. Sie wirkte erst nicht besonders zufrieden, doch Ben war in Geberlaune und daher versorgte er sie mit einigen Glücksgefühlen. Dann lächelte er ihr freundlich zu, er war gespannt, wie sie reagieren würde. Seine letzten Forschungsobjekte waren kaputt gegangen und daher brauchte er Ersatz. Vielleicht sollte er dieses Mal etwas vorsichtiger sein. Eine Studie über Glück und Freude musste er sowieso noch erledigen. Normalerweise wechselte er immer eine negative mit einer positiven Reihe ab, also würde er weiter so vorgehen.

Nela war schon wieder in Gedanken versunken. Sie dachte über ihr Leben nach, ihre Fähigkeit, das Studium, was ihr grade in den Sinn kam. Sie merkte gar nicht so richtig wie sich ihre Stimmung veränderte, sie fühlte sich nur plötzlich froh und leicht, und irgendwie kreativ. Ihr ging es gut, sie wusste zwar nicht warum, aber war doch auch egal. Sie ließ ihren Blick über den Markt schweifen und blieb an einem jungen Mann hängen, der sie freundlich anlächelte. Sie lächelte zurück, und betrachtete ihn genauer. Er hatte irgend etwas an sich, das interessant wirkte, sie hätte ihn gerne gezeichnet. Schnell kramte sie einen sehr kleinen Zeichenblock, und einen Bleistift aus ihrer Tasche und fing an ihn zu skizzieren. Sie lächelte, wenn ihre Blicke sich trafen, und sie versuchte seine Mimik einzufangen. Sie hoffte nur, dass er lange genug stehen blieb, damit sie genug Zeit hatte, um die wichtigsten Teile zu zeichnen. Ihr war gerade danach, denn fast immer, wenn sie glücklich war, überkam sie ein kreativer Schub, dem sie dann nachkam, indem sie zeichnete.
Der Bleistift zog seine Bahnen auf dem Papier, und nach und nach entstand, aus unterschiedlichen Linien, Benjamins Gesicht. Klar war es etwas unverschämt ihn ungefragt zu zeichnen, doch sie konnte nicht widerstehen, und bisher hatte sie noch nie einer darüber beschwert, denn ihr lag das Malen im Blut.

Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, das Mädchen anzusprechen. Doch das machte keinen Spaß, er wollte, das sie den ersten Schritt machte, alles andere war zu ... einfach. Er würde den richtigen Gefühlsxocktail für die Kleine finden, das war eine Herausforderung. Zwar keine epische, aber man musste sich manchmal auch mit kleinen Amüsements zufrieden geben. Er wartete noch etwas, bis sie ihre Zeichnung verfeinert hatte und dann machte er sich an die Arbeit. Sie brauchte mehr Selbstvertrauen, also nahm er ihr etwas Angst und setzte ihrer Stimmung etwas Stolz hinzu, dazu verstärkte er die Freude. Er überlegte kurz und mischte dann noch eine Portion Neugier und einen Spritzer Erregung dazu. Er streckte sich kurz und genoss das Gefühl der Allmacht, dass ihn immer durchströmte, wenn er seine Fähigkeit benutzte. Zufrieden grinsend beobachtete er die Kleine weiter, sie war vielleicht ein bißchen jung, aber sah gut aus. Und da sie sich auf Kunst verstand, sonst hätte sie wohl kaum begonnen ihn zu zeichnen, schien sie auch nicht vollkommen hohl zu sein. Er verabscheute Idioten. Vielleicht sollte er sie eine Weile behalten. Vielleicht kam er so an ein zwei neue Bilder für sein Haus. Außerdem mochte ihre Gesellschaft etwas Abwechslung und Entspannung bringen. Er hatte in letzter Zeit zuviel gearbeitet, er konnte sich keine Fehler leisten und musste daher in geistiger Topform sein, bevor er seinen Plan weiter verfolgen konnte.